Zurück zur Übersicht

16. Oktober 2014 Luxemburg quo vadis? Das Wirtschaftsjahr 2015

DLWI - INSIDE
16.10.2014
Gemeinsam mit dem TRIFOLION Echternach hat die DLWI, Deutsch Luxemburgische Wirtschaftsinitiative, im Rahmen der Reihe „FOKUS WIRTSCHAFT“ den Finger in die Wunden der aktuellen wirtschaftlichen Lage unseres Landes gelegt.

Das hochaktuelle Thema wurde von drei namhaften Experten der Beratungsgesellschaft Price Waterhouse Coopers nicht nur kurzweilig sondern auch sehr fundiert und mit aktuellsten Hintergrundinformationen präsentiert.

Die Weltwirtschaft schwächelt und in der Eurozone besteht das Risiko einer Deflation durch mangelnde Nachfrage. Luc Henzig, Francois Mousel und Björn Ebert präsentierten einen „Vogelflug“ über die rezente Luxemburger Wirtschaftsentwicklung mit all ihren Facetten und zeigten auf, wohin die wirtschaftliche Entwicklung Luxemburgs steuert im weltwirtschaftlichen Rahmen.

Die gute Nachricht: es geht uns gut im EU-Vergleich – noch haben wir ein höheres Wachstum und relativ gesunde Staatsfinanzen. Aber: Der Prozess des Wandels in der Luxemburger Wirtschaft hat schon seit Jahren begonnen, unerbittlich angetrieben von den weltweiten Marktkräften. Luxemburgs Wirtschaft steht vor großen strukturellen Herausforderungen: die Glanzzeiten des Finanzsektors sind unwiederbringlich vorbei. Der Countdown zur Um­setzung des automatischen Austauschs von steuerrelevanten Informationen mit anderen EU-Ländern läuft. Wie der Finanz­sek­tor, der die Wirtschaft immer noch dominiert, dies verkraften wird, ist offen. Bereits seit der Finanzkrise fällt dessen Beitrag zum BIP und zu den Staatseinnahmen. Auch die Industrie befindet sich in einem Diversifizierungsprozess, da hier die einstige Dominanz von Eisen/Stahl zu Ende geht.

Wie die Referenten betonen wird Luxemburg 2015 einen dreifachen Schock erleben: Die Erhöhung der Mehrwertsteuer, das Wegbrechen der Mehrwertsteuer auf den elektronischen Handel und der automatische Informationsaustausch auf Zinsen innerhalb der EU.

Dem Staat fehlen bereits heute die laufenden Ein­nahmen, um den komfortablen Wohlfahrtsstaat zu finanzieren. Sind Abstriche am Sozialsystem (Lohnindexierung, Renten, Gesundheit) unumgänglich? Führen steigende Lohnkosten durch die Indexierung und die anstehenden Entwicklungen bei den steuerlichen und politischen Rahmenbedingungen zu einer sinkenden Wettbewerbsfähigkeit des Finanz- und Wirt­schaftsstandortes Luxemburg? Wird der Immobilienmarkt zu einem sozialen Trennungsfaktor? Sind unsere Pensionen eine tickende Zeitbombe? Genau dies sind die Themen und Herausforderungen denen sich der Staat und die Wirtschaft stellen müssen.

Auch wenn einige Tagungsteilnehmer im Anschluss recht nachdenklich waren, so ist doch das einhellige Feedback der Veranstaltungsteilnehmer: diese Veranstaltung sollte jedes Jahr stattfinden. Einen besseren Überblick über den wirtschaftlichen, demografischen und sozialen Status quo des Landes kann man nirgends bekommen.

Den Mitgliedern der DLWI stellen wir auf Anfrage die Folien gerne zur Verfügung.